1948 - Nachkriegsdeutschland; Millionen
Vertriebene haben eine neue Heimat gefunden, tausende Soldaten befinden sich
noch immer in Kriegsgefangenschaft. Und trotzdem, das Leben in Deutschland
beginnt sich langsam wieder zu normalisieren.
Am Anfang waren es zumeist die Männer aus den
Ostgebieten, die sich zwanglos in der Gaststätte "Zur Krone" zum Schachspiel
trafen. Mit der Zeit entwickelte sich eine Schachgemeinschaft aus Neu- und
Altaspergern und am 1. November 1948 war es dann soweit - der Schach-Club Asperg
wurde ins Leben gerufen:
Die Gründungsmitglieder hießen:
Peter Dorotiak
Hermann Fink
Ernst
Kauhl
Helmut Kopp
Hermann Leihenseder
Dr. Emil Ludwig
Alfred
Mendrok
Werner Pfeil
Willi Pfund
Andor Schönwiesner
Rudolf
Wojciechowski
Fritz Wolf
Das erste Spiel des neu gegründeten Vereines war
ein Freundschaftsspiel gegen den Schach-Club Eglosheim.
Seit Beginn der Spielzeit 1949/50 nahm unser
Verein mit mindestens einer Mannschaft am regulären Spielbetrieb teil. Zuerst im
Schachbezirk Enz/Murr, später im Schachbezirk Stuttgart, heute im Schachbezirk
Unterland. In der Regel meldete unser Verein dabei zwei Mannschaften.
Unterbrochen wurde diese Kontinuität nur in den Jahren 1962 - 76 als lediglich
eine Mannschaft an der Punktspielrunde teilnahm und in den Jahren 1980 - 84 als
es Dank einer guten Jugendarbeit möglich war, mit drei Mannschaften um Punkte zu
kämpfen.
In den Anfangsjahren engagierten sich unsere
Mitglieder Wojciechowski, Schönwiesner und Mendrok zusätzlich auf Kreisebene um
die Organisation des Spielbetriebes, so wie er heute mit kleinen Änderungen
weiterhin Bestand hat, mit aufzubauen.
Ihrem Ruf als Fahrstuhlmannschaft wurde Asperg in
den meisten Jahren gerecht. So pendelte man des öfteren zwischen der
Kreisklasse, A-Klasse und B-Klasse. Erst ab Mitte der 80er Jahre wurde diese
Regelmäßigkeit durchnrochen, als unserer ersten Mannschaft gelang, innerhalb
weniger Jahre von der B-Klasse bis in die Landesliga aufzusteigen.
In der Spielzeit 1986/87 mussten wir noch in der
B-Klasse antreten. Umso überraschender war es, dass wir durch drei
aufeinanderfolgende Aufstiege bereits in der Saison 1989/90 die Bezirksliga
erreicht hatten, wo wir aber auch nur für die nächsten drei Jahre spielen
würden!
In der Zwischenzeit hatte unsere
zweite Mannschaft sich auch verbessern können und schaffte 1990 den Aufstieg in
die A-Klasse. Obwohl sie sehr oft mit Spielerengpässen zu kämpfen hatte und
Spieler an die erste Mannschaft abgeben musste, konnte sie in den folgenden
Jahren immer im Mittelfeld mitspielen.
Dann kam die legendäre Saison
1991/92, in der wir den sensationellsten Erfolg in der 50-jährigen Geschichte
unseres Vereins erreichen sollten, nämlich den Aufstieg unserer ersten
Mannschaft in die Landesliga. Diese Saison wird mit Sicherheit jedem noch in
guter Erinnerung sein. Denke man nur an die schicksalhafte Begegnung gegen den
Tabellenletzten aus Grünbühl, die beinahe verloren gegangen wäre oder an das
Spitzenduell gegen die Schachfreunde aus Vaihingen, das Unentschieden endete.
Damit gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Vaihinger Schachfreunden bis zum
letzten Spieltag und nur aufgrund der besseren Brettpunkte schafften wir den
Aufstieg und ließen die Vaihinger hinter uns. Dieser tolle Erfolg kam nur
zustande, da jeder in der Mannschaft voll motiviert war und jedes Mal sein
Bestes gab. Wobei sich trotzdem zwei Spieler besonders hervorhoben. Das waren
Thomas Glaser an Brett 3, der 10 Punkte aus 10 Partien machen konnte und Stefan
Hamm an Brett 1, der auf 9 Punkte aus 10 Partien kam.
Der
Aufstieg in die Landesliga, der höchsten Spielklasse, in der der SCA in seinen
50 Jahren spielte, wurde gebührend gefeiert. Die Aufstiegsfeier fand im Rahmen
unseres jährlichen Gartenfestes bei Familie Hamm statt und fand mit einem
Spanferkelessen seinen krönenden Abschluss.
Die erste Saison in der Landesliga
verlief dann erfolgreicher, als wir zu Hoffen gewagt hätten. Unsere Spieler
zeigten keinen Respekt vor den vermeintlich stärkeren Spielern und wir konnten
gleich das erste Spiel gegen Lauffen für uns entscheiden. Eine Runde vor Schluss
belegten wir sogar den dritten Platz. Somit hatten wir uns als Aufsteiger gleich
gut in der Landesliga etabliert.
Dafür
hatten wir im folgenden Jahr gegen den Abstieg zu kämpfen und konnten uns erst
im letzten Spiel mit einem Sieg über Künzelsau in den Klassenerhalt retten.
Trotzdem gab es in dieser Saison ein weiteres Highlight. Schachfreund Glaser
konnte den für Tamm spielenden IM Pavel Martynov schlagen.
Bis zur Saison 1997/98 hielten wir
uns immer im Mittelfeld. Aber dann kam die Katastrophe. Bei unserer ersten
Mannschaft lief gar nichts mehr zusammen. Ein Spiel um das andere ging verloren,
so dass wir im Jubiläumsjahr leider in die Bezirksliga absteigen müssen. Der
direkte Wiederaufstieg wird aber von uns angestrebt.
Umso
erfolgreicher schlug sich unsere zweite Mannschaft im Jubiläumsjahr. Nach
achtjähriger Zugehörigkeit zur A-Klasse gelang ihr dieses Jahr der Durchbruch.
Durch eine geschlossene Mannschaftsleistung schaffte es unsere "Zweite", die
Konkurrenz in Schach zu halten. Mit einem gelungenen Endspurt konnte der zweite
Platz in der A-Klasse erreicht werden, der zum Aufstieg in die Kreisklasse
berechtigt. Von allen Spielern besonders hervorzuheben ist hierbei Joe Röder,
der mit 7 Punkten aus 8 Partien maßgeblichen Anteil am bisher größten Erfolg
unserer zweiten Mannschaft hat.
Daß unser Verein eine feste Größe im
Schachbezirk Unterland ist und teilweise auch auf württembergischer Ebene für
Furore sorgt, konnte er neben der erfolgreichen Teilnahme bei den
Verbandsspielen, auch schon oft bei Pokal- und Blitzmeisterschaften unter Beweis
stellen. So qualifizierten wir uns regelmäßig beim Bezirksblitzturnier für die
württembergische Blitzmannschaftsmeisterschaft. In den Jahren 1991 und 1996
wurden wir sogar Bezirksmannschaftsblitzmeister.
Unsere Pokalmannschaft war auch schon
öfters für die eine oder andere Überraschung gut, z.B. als wir 1990 die
Bundesligamannschaft von Cannstatt mit 2,5:1,5 bezwingen konnten. Wir standen
auch schon des öfteren im Endspiel des Bezirkspokals, so in den Jahren 1990,
1993, 1995 und 1998. Im Jahr 1993 konnten wir sogar das Endspiel gewinnen und
waren somit Bezirkspokalmeister.
Den Unterländer Schachpokal der Gruppe C
konnte Asperg in den Jahren 1986, 1987 und 1988 jeweils für sich entscheiden und
somit für immer nach Asperg holen. Auch im Jahr 1994 konnten wir den
Unterlandpokal für Asperg gewinnen. Im Jubiläumsjahr beteiligen wir uns gleich
mit zwei Mannschaften am Unterlandpokal, dessen Abschlussrunden wir im Rahmen
unseres Festprogramms in der Asperger Stadthalle ausrichten werden.
Ausgesprochen gute Einzelspieler gab
es in Asperg selten, aber sie gab und gibt es. So beherrschte zum Beispiel das
Ehepaar Köhler 1962 die Schachszene nicht nur in Asperg. Er wurde offener
Stadtmeister, sie erreichte bei den württembergischen Damenmeisterschaften einen
hervorragenden 3. Platz.
Das
erste Mal den Bezirksmeistertitel nach Asperg holte Thomas Glaser 1991. Diesen
Erfolg wiederholte Stefan Hamm im Jahre 1993. Im selben Jahr schaffte Hamm dann
sogar den Aufstieg ins württembergische Meisterturnier, bei dem er einen
hervorragenden 6. Platz belegen konnte. In seiner Erfolgsliste konnte Hamm auch
schon einige Siege über Internationale Meister und Großmeister verbuchen. 1996
qualifizierte er sich als württembergischer Vizeblitzmeister für die deutsche
Blitzmeisterschaft.
Ein Höhepunkt in der Geschichte des
Schach-Club Asperg war sicherlich auch das 40-jährige Jubiläum im Jahre 1988. Zu
diesem Anlass wurden zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt, die einen
harmonischen Verlauf hatten. So wurde etwa am Gründungstag ein
Jubiläumsblitzturnier veranstaltet und eine Simultanveranstaltung durchgeführt.
Der Bundesligaspieler Thilo Kabisch trat gegen den gesamten Schach-Club an. Beim
Mannschaftsturnier "Rund um den Asperg", zu dem alle umliegenden Vereine
eingeladen wurden, ging der Schach-Club Asperg als Sieger hervor. Somit konnte
der eigens hierfür gestiftete Pokal in Asperg verbleiben
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